Das Auge isst mit, heißt es. Erfolgreiche Direktvermarktung ohne Bilder ist schlichtweg nicht vorstellbar. Manchmal haben wir aber keine geeigneten Bilder von den Themen, die wir bewerben wollen. Flyer für unsere Angebote zu den jährlichen Festivitäten wie etwa Ostern oder Weihnachten müssen ja in den meisten Fällen schon einen Monat im Voraus fertig sein, damit unsere Werbung Aussicht auf Erfolg hat. Welche Möglichkeiten gibt es, um schnell das richtige Motiv in guter Qualität zu finden ohne selbst fotografieren zu müssen?
Creative Commons
Creative Commons ist eine gemeinnützige Organisation, die Künstlern verschiedene Standard-Lizenzverträge anbietet, unter denen sie ihre Werke rechtssicher und unkompliziert veröffentlichen können. Bei Bildern, die unter einer Creative Commons-Lizenz (kurz: CC-Lizenz) stehen, ist es nicht erforderlich den Fotografen explizit um Nutzungserlaubnis zu fragen, da sich die Nutzungsbedingungen aus der Lizenz ergeben.
Es gibt verschiedene Lizenzmodelle, lies dir die Lizenzvereinbarungen also vorher genau durch. Alle Bilder, die unter einer Creative Commons-Lizenz stehen, werden kostenfrei zur Verfügung gestellt, unter der Bedingung, dass Urheber und Quellportal angegeben und verlinkt werden müssen. Da das deutsche Urheberrechtsgesetz für jeden greift, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt bzw. für alle Werke, die im Geltungsbereich des deutschen Urheberrechts erscheinen, musst du – egal um welche Lizenz es sich handelt – den Urheber angeben. Wie du das richtig machst, liest du hier „Urheberrecht – Wie kennzeichne ich fremde Bilder richtig?“.
Die Lizenzen im Überblick
© Shaddim; original CC license symbols by Creative Commons – CC BY 4.0
CC0 Öffentliches Gemeingut
Wenn Bilder mit dieser Lizenz gekennzeichnet sind, verzichtet der Fotograf – soweit gesetzlich möglich – auf jeglichen urheberrechtlichen Schutz. Nutzung, Be- und Verarbeitung sowie Weitergabe kann uneingeschränkt zu kommerziellen sowie nicht-kommerziellen Zwecken stattfinden. Öffentliches Gemeingut sind auch Werke, die nicht mehr urheberrechtlich geschützt sind, weil der Urheber vor mehr als siebzig Jahren verstarb. Bei allen anderen Werken muss der Urheber und die Lizenz genannt werden.
CC BY Namensnennung
Solange der Name, in der vom Urheber angegebenen Weise genannt wird, kann das Werk in jeglicher Weise verbreitet, vervielfältigt, bearbeitet, abgewandelt und sogar kommerziell genutzt werden.
CC BY-SA Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Diese Lizenz entspricht exakt den Bedingungen der CC BY-Lizenz, ABER wenn du Bilder, die mit dieser Lizenz versehen sind, in irgendeiner Art bearbeitest und veröffentlichst, musst du das bearbeitete Bild ebenfalls unter dieser Lizenz veröffentlichen.
CC BY-ND Namensnennung – Keine Bearbeitung
Werke unter dieser Lizenz dürfen vervielfältigt, weitergegeben und auch kommerziell genutzt werden. Der Urheber ist zu nennen. Aber Fotos oder Grafiken, die so lizenziert wurden, dürfen nicht verändert werden.
CC BY-NC Namensnennung – Nicht kommerziell
Diese Lizenz schließt die kommerzielle Nutzung aus und ist somit für Direktvermarkter nicht geeignet.
CC BY-NC-SA Namensnennung – Nicht kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Diese Lizenz schließt die kommerzielle Nutzung aus und ist somit für Direktvermarkter nicht geeignet. Desweiteren verpflichtet diese Lizenz dazu jegliche Endprodukte, welche aus oder mit einem derart lizensierten Material entstanden sind, unter exakt den gleichen Bedingungen zu lizensieren.
CC BY-NC-ND Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitung
Diese Lizenz erlaubt den Download und nicht kommerzielle Nutzung. Es ist die restriktivste CC-Lizenz und für Werbezwecke nicht zulässig. Somit rate ich euch auch hier von der Nutzung ab!
Achte darauf, unter welcher Lizenz das Bild, welches du verwenden willst, im Detail steht!
Worauf du bei CC-Lizenzen achten musst, kurz und knapp:
- Prüfe, auf welchen Inhalt sich die Lizenz genau erstreckt.
- Achte auf die Vorgaben der jeweiligen Lizenz.
- Wenn die Lizenz Inhaltsveränderungen zulässt und du Bilder bearbeitet hast, musst du das kennzeichnen!
- Die Vorgabe „Nicht kommerzielle Nutzung“ wird sehr umfangreich ausgelegt. Wenn sich auf deiner Website ein Werbebanner befindet, mit dem du dir ein bisschen was dazu verdienst, gilt das als kommerziell und du darfst Bilder, die so lizensiert sind, nicht auf dieser Website einbinden. Bilder, die nur nicht kommerziell genutzt werden dürfen, kannst du z.B. auch nicht auf einer Foto-CD nutzen, die du zum Selbstkostenpreis weitergibst.
Wenn eine der Nutzungsbedingungen nicht eingehalten wird, ist die jeweilige Lizenz nicht gültig!
Auf folgenden Bilderportalen findest du ansprechende Bilder in hochauflösender Qualität, die unter einer sogenannten Creative Commons-Lizenz stehen und dir kostenlos zur Verfügung stehen:
Pixabay
Flickr Advanced Search
Wikimedia Commons
Speziell für Lebensmittel: Foodiesfeed
Beispiele von verfügbaren Bildern auf Pixabay, v.l.n.r © Bilder von Alexas_Fotos, Capri23auto, winterseitler, Kranich17, Heidelbergerin – veröffentlicht unter der Pixabay Lizenz
Pixabay
Pixabay ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Ulm, die ihren Nutzern etwa 1,7 Mio. hochwertige Bilder, Illustrationen und Vektorgrafiken zur Verfügung stellt. Alle Bilder stehen in verschiedenen Größen zu Download bereit. Die Nutzung ist auch ohne Anmeldung möglich. Alle Bilder auf Pixabay unterliegen der firmeneigenen Pixabay Lizenz und können in aller Regel kostenlos verwendet werden. Die einzig für Direktvermarkter wichtige Ausnahme ist, dass du Bilder, die unter der Pixabay Lizenz stehen, nicht ohne einen Mehrwert zu schaffen, veröffentlichen darfst. Es ist also sogar ausdrücklich erforderlich, Bilder beispielsweise nicht als bloßes Bildposter weiterzugeben, sondern sie für deine – auch kommerziellen – Zwecke unterstützend zu nutzen. Obwohl im Lizenzvertrag steht, dass eine Nennung der Quelle nicht erforderlich sei, empfehle ich dir trotzdem es mit dem deutschen Urheberrecht zu halten und den Urheber in jedem Fall anzugeben. Wie das genau geht, habe ich hier für dich zusammengefasst: Urheberrecht.
Wikimedia Commons
Zu den bekanntesten Plattformen für kostenlose lizenzfreie Bilder zählt Wikimedia Commons mit mehr als 60 Mio. Mediendateien. Das Archiv ist ohne Anmeldung nutzbar. Aus urheberrechtlicher Perspektive gibt es hier 2 verschiedene Kategorien, unter der Bilder zur Verfügung gestellt werden: via CC0 oder unter der freien Lizenz CC-BY.
Flickr Advanced Search
Flickr ist ein kanadisches Unternehmen und bietet seinen Nutzern verschiedene Creative Commons-Lizenzen an. Allerdings musst du ausdrücklich danach suchen:

- Rufe die Seite www.flickr.com auf.
- Gib deinen Suchbegriff oben im Suchfeld ein, z.B. „direktvermarkter“
- Jetzt siehst du schon die Suchergebnisse. Welche Bilder unter einer Creative Commons Lizenz stehen, weißt du aber noch nicht. Klicke dazu auf das Dropdown-Menü „Beliebige Lizenz“
- Hier kannst du zwischen „Alle Creative Commons“-Lizenzen oder einzelnen Einschränkungsbereichen wählen. Wenn du hier z.B. „keine bekannten Urheberrechtseinschränkungen“ auswählst, kommen Bilder – falls es zu deinem Suchbegriff, welche gibt, die via CC0 lizensiert wurden. Wenn du „Kommerzielle Nutzung und Änderungen erlaubt“ auswählst, werden dir Bilder, die unter CC BY oder CC BY-SA lizensiert sind, angezeigt.
- In der Detailansicht gibt es direkt unterhalb von jedem Bild den Lizenzhinweis, dort kannst du draufklicken und nochmal nachlesen.
- Für Fotografieinteressierte ein kleiner Tipp: Auf flickr haben Fotografen die Möglichkeit, Angaben zur Kamera und Einstellungen zu machen, wie du hier im Screenshot erkennen kannst.

Foodiesfeed
Foodiesfeed ist ein sehr hochwertiges Bildportal rund um Lebensmittel. Das Schöne an Lebensmitteln ist, man verletzt schonmal keine Bildrechte. Um rauszubekommen unter welcher Lizenz ein einzelnes Bild steht, klickst du einfach irgendwo in das Bild. Es öffnet sich die Bild-Detailseite und unterhalb des weißen Buttons auf der rechten Seite findest du die Lizenz, unter der das Bild steht. Diese ist zum Nachlesen ebenfalls verlinkt. Viel Spaß beim Sattsehen!
Ist das sicher?
Es gibt natürlich keine hundertprozentige Sicherheit, dass du jedes Bild so verwenden darfst wie in den einzelnen Portalen angegeben. Lizenzangaben können vereinzelt unzutreffend sein, weil der Lizenzgeber, also der Fotograf, gar nicht über die nötigen Rechte verfügt, um eine freie Lizenz zu vergeben. Das passiert am häufigsten im Hinblick auf das Recht am eigenen Bild. Deswegen rate ich dir davon ab, CC lizensierte Bilder zu verwenden, auf denen Personen im Bild zu sehen sind. Du kannst nie sicher sein, ob diese Person mit der Aufnahme einverstanden war. Das Urheberrecht kennt keinen „gutgläubigen Erwerb“. Das heißt, die Beweispflicht liegt beim „Verwerter“, also bei dir.
Wenn es doch mal unbedingt ein Bild mit Person(en) sein muss, dann schau dich lieber in den kostenpflichtigen Stockfoto-Portalen um, auf die ich im Folgenden eingehe. Hier stellen vor allem professionelle Agenturen themengebundene Bilder ein, weshalb du davon ausgehen kannst, dass es sich bei Personenaufnahmen in aller Regel um Models handelt, die dafür bezahlt werden. Außerdem müssen sich alle Fotografen, die auf professionellen Stockfoto-Portalen vertreten sind, identifizieren lassen.
+++ UPDATE: Alle CC-Lizenzen sind mit der Version CC 4.0 universell gültig und weltweit sofort einsatzbereit. Du hast seit der Version 4.0 30 Tage Zeit, nutzungsVerstöße zu beheben, bevor die Lizenz als fehlerhaft gilt. Urheber können ab jetzt auch verlangen, dass ihre Zuordnung aufgehoben wird, wenn ihr Werk in einem peinlichen Kontext veröffentlicht wird. +++
Stock-Fotos
Es gibt viele etablierte Fotoportale, auf denen Fotografen ihre Bilder kommerziell zur Verfügung stellen. Auch hier gibt es plattformabhängige Nutzungsbedingungen, die dem jeweiligen Lizenznehmer vorschreiben unter welchen Bedingungen Bilder genutzt werden dürfen.
Eine Auswahl an Portalen:
Adobe Stock
Gettyimages
iStockphoto
Adobe Stock
Adobe Stock, ein amerikanisches Unternehmen, fusionierte 2019 mit der bekannten Bildagentur Fotolia und verfügt über ein enormes Bildervolumen. Mit über 100 Mio. Fotos & Grafiken ist es das größte Unternehmen seinesgleichen auf dem Markt. Bei Adobe Stock musst du dich registrieren und sogenannte „Credits“ kaufen. Möglich sind Einzelkäufe, Monatspacks oder ein Abonnement. Für alle, die es mal testen wollen, stellt Adobe 10 Bilder gratis zur Verfügung. Da Adobe Stock auch Highend Medien für große Unternehmen zur Verfügung stellt, sind erweiterte Lizenzen mitunter sehr kostspielig. Nur wenn du die „erweiterte Lizenz“ erwirbst, darfst du das Stockmedium für Handelsartikel und Produkte zum Verkauf verwenden! Dafür ist bereits in der Standardlizenz die Verwendung des Mediums auf Social Media Kanälen inbegriffen.
iStockphoto
iStockphoto war die erste Mikrostock-Agentur, die Bilder zum kleinen Preis an Nutzer verkauft. Mittlerweile wurde iStockphoto zwar von gettyimages aufgekauft, läuft aber als eigenes Portal weiter und bietet Bilder immer noch vergleichsweise günstig an. Auch hier musst du Credits erwerben, einzeln oder im Monatsabo. Bei letzterem kostet ein Bild nur noch 3,50 €. Wenn es also mal schnell gehen muss, durchaus erschwinglich.
Stockfood
Stockfood ist eine professionelle Bildagentur aus München, in der es ausschließlich um Gerichte, Rezepte und Lebensmittel geht. Im Vergleich zu anderen kostenpflichtigen Bildportalen richtet sich der Preis pro Bild bei Stockfood exakt nach der Nutzungsart und dem Verwendungszweck. Das besondere an Stockfood: sie produzieren nicht nur eigene Bilder und Videos, sondern auch die Rezepte dazu. Ihre Expertise sind Firmenkunden, Verlage und Agenturen. Ich wollte sie euch trotzdem nicht vorenthalten, da ich Stockfood für einzelne Facebook-Kampagnen oder für ein fantastisches Foodbild auf der Firmen-Website durchaus in Betracht ziehen würde, denn Lebensmittel oder Gerichte zu fotografieren, ist nicht so einfach…
Achtung!!
Nur, weil du für ein Bild gezahlt hast, darfst du nicht automatisch davon ausgehen, dass du es auch in den Sozialen Medien wie Facebook oder Instagram verwenden darfst! Wenn du für deine Social Media Arbeit Bildmaterial brauchst, schau vorher nochmal schnell in die Lizenzbeschreibungen rein. Manchmal sind auch erweiterte Lizenzen erforderlich, wenn du das Bildmaterial für Druckprodukte verwenden willst.
Fazit
Wenn es mal schnell gehen muss, das Wetter nicht mitspielt oder du grad keinen Nerv hast, selber zu fotografieren, sind Bildagenturen durchaus eine Alternative für deine Öffentlichkeitsarbeit, die du in Betracht ziehen solltest. Es finden sich unter den CC-lizenzierten Bildern viele bemerkenswerte Werke, die sich insbesondere als Hintergrund oder Beiwerk prima eignen. Wenn du Bilder mit Personen brauchst, schaust du dich dagegen lieber auf den kostenpflichtigen Portalen um. Wenn es ganz konkret um deine Arbeit als Direktvermarkter, deine Familie und deinen Hof geht, kommst du nicht umhin einen professionellen Fotografen zu beauftragen. Hier brauchst du definitiv „echte“ Bilder, da du sonst unauthentisch wirkst und das Vertrauen deiner Kunden schnell verlierst.
Quellen:
https://www.e-recht24.de/artikel/blog-foren-web20/7069-achtung-abmahnung-bilder-und-videos-auf-der-eigenen-website-rechtssicher-nutzen.html,
https://irights.info/artikel/nicht-nur-kostenlos-sondern-frei-zehn-anlaufstellen-fuer-bilder-im-netz/22457,
https://www.copytrack.com/de/creative-commons-lizenzen/,
https://freedomdefined.org/Licenses/NC/De,
https://mirrors.creativecommons.org/defining-noncommercial/Defining_Noncommercial_fullreport.pdf,
https://www.touring-artists.info/urheberrecht/urheberrechtsgesetz-in-deutschland/wann-greift-das-deutsche-urheberrecht/